Artboost Tipps und News: Die richtigen Fragen an einen Galeristen stellen
Wenn Künstlerinnen und Künstler die Bedingungen ihrer Zusammenarbeit mit einer Galerie festlegen, ist es entscheidend, die richtigen Fragen zu stellen. Vom Verständnis der eigenen Kunst durch den Galeristen bis hin zu den geschäftlichen Details – klare Kommunikation ist wichtig und sie hilft, Missverständnisse zu vermeiden.
Für Dich haben wir hier ein paar Fragen zusammengestellt, die du im Gespräch mit einem potenziellen Galeristen, einer Galeristin, für dich klären solltest. Damit kannst Du sicherzustellen, dass die Zusammenarbeit für beide Seiten erfolgreich ist. Denn einen Galeristen oder eine Galeristin, die Dir nichts bringt, brauchst Du nicht.
1. Wer bist du überhaupt?
Wenn du es noch nicht getan hast, ist dies eine Gelegenheit, den Galeristen kennenzulernen. Stelle Fragen wie: „Welche Galeristen bewunderst du? Wie bist du in diese Branche gekommen?“ Schließlich ist das Galeriewesen ein weitgehend unregulierter Bereich, in dem sich jeder Galerist nennen kann. Ist die Galerie eher lokal orientiert, wird gar als Hobby betrieben oder hast Du es mit einem Global Player mit Dependancen auf drei Kontinenten zu tun? Nur um mal die Bandbreite aufzuzeigen.
Auch wenn du es nicht aussprichst, solltest du denken: Warum sollte ich dir vertrauen?
2. Was siehst du in meinen Arbeiten?
Es ist wichtig, eine Galerie zu finden, die den richtigen Kontext für dich bietet. Frage den Galeristen, was er in deinen Arbeiten sieht und warum er daran interessiert ist. Du möchtest sicherstellen, dass die Galerie und die Menschen hinter der Galerie, eine tiefe und echte Wertschätzung für dich und dein Werk hat dafür hat. Schau dir mal an ob die Künstlerinnen und Künstler sehr häufig wechseln und wie viele Künstler die Galerie betreut. Das sagt viel über deren Arbeitsweise aus.
3. Wer zahlt wofür?
Es ist sehr wichtig, nach der Aufschlüsselung der Finanzen zu fragen. Wer zahlt für das Transport, Messeteilnahmen, die Versicherung und (falls notwendig) die Lagerung der Werke? Was passiert mit Arbeiten, die nicht verkauft werden? Wer übernimmt die Kosten für den Rücktransport oder die Lagerung? Es ist entscheidend, diese Details im Voraus zu klären!
4. Wo werden die Werke landen? Wo sollten sie nicht landen?
Da Galeristen einen Teil des Verkaufserlöses einbehalten (typischerweise etwa die Hälfte), müssen sie Zugang zu Sammlern bieten, die bereit sind, dich und deine Kunst zu unterstützen. Frage, ob du eine Käufergruppe mitbringen sollst oder ob der Galerist in der Lage ist, deine Arbeiten an seine bestehende Kundschaft zu verkaufen. Idealerweise sollte der Galerist auch Zugang zu Journalisten und Kuratoren bieten.
Andererseits möchtest du vielleicht vermeiden, dass deine Werke an bestimmte Sammler gehen. Beispielsweise an solche, die ihr Geld aus ethisch fragwürdigen Quellen beziehen oder an Institutionen, die nicht mit deinen Werten übereinstimmen.
5. Was erwartest du in Bezug auf den Verkauf?
Die Hauptaufgabe der Galerie darin besteht, deine Kunstwerke zu verkaufen Deshalb solltest du frühzeitig und offen über Preise und Einnahmen sprechen. Was plant der Galerist für deine Werke zu verlangen? Es ist auch nicht unverschämt zu fragen, wie viel der Galerist denkt, in einem Jahr verkaufen zu können.
Kläre die Zahlungsziele und hör dich um, wie zuverlässig die Galerie unter den ökonomischen Gesichtspunkten ist.
6. Was ist der Fünfjahresplan?
Frage nach den Ambitionen des Galeristen, nicht nur für dich, sondern auch für die Galerie selbst. Plant die Galerie, auf Messen zu gehen? Will sie vielleicht sogar expandieren. Gibt es einen Nachfolgeplan, wenn der Galerist älter ist? Diese Informationen helfen dir, die langfristige Stabilität der Galerie einzuschätzen.
7. Kann ich das schriftlich haben?
Die Kunstwelt ist weitgehend eine Handschlag-Industrie, aber es wird immer wichtiger, klare Vereinbarungen zu haben. Frage nach einem schriftlichen Vertrag, der alle wesentlichen Punkte der Zusammenarbeit festhält. Das schützt beide Seiten und sorgt für Klarheit.
Diese sieben Fragen sind nur eine kleine Anregung und Hilfe für dich im Umgang mit den Galerien. Natürlich ist es nicht einfach überhaupt eine Zusammenarbeit mit einer Galerie zu bekommen. Tatsächlich haben die meisten Künstlerinnen und Künstler in Deutschland keine Galerie, mit der sie zusammenarbeiten. Das heißt aber nicht, dass man mit jeder Galerie zufrieden sein sollte.